Der Zunderschwamm – wissenschaftlich Fomes fomentarius – ist mehr als nur ein gewöhnlicher Pilz an toten oder geschwächten Bäumen. Als lebendiges Fossil seiner Art thront er majestätisch an Baumstämmen, während seine Geschichte Tausende Jahre zurückreicht. Bereits Ötzi, der berühmte Mann aus dem Eis, trug ihn bei sich. Und das ist kein Zufall – denn dieser Porling hat es in sich.
Als Vitalpilz vereint der Zunderschwamm die robuste Naturkraft unserer heimischen Wälder mit heilsamen Potenzialen, die erst heute von der Forschung wiederentdeckt werden. Ob als Zunder, Tee oder Kapsel – sein Auftritt in Medizin, Kultur und Outdoor-Welt ist vielseitig.
Und doch ist er vielen unbekannt. Zu Unrecht. Denn wer sich mit Heilpilzen beschäftigt, kommt an diesem Pionier der Mykotherapie nicht vorbei.
Mehr über Vitalpilze erfährst Du hier: Vom Potenzial zur Realität: Wie Qualitätsstandards Vitalpilz-Nahrungsergänzungsmittel transformieren können
Zunderschwamm: Botanik & Biologie
Fomes fomentarius gehört zur Familie der Porlingsverwandten (Polyporaceae). Er ist ein mehrjähriger Pilz, der an toten oder geschwächten Laubbäumen wie Birke, Buche oder Ahorn wächst. Sein Fruchtkörper ist halbrund bis hufförmig, hart und holzig.
Die Oberfläche ist grau bis silbergrau, seine Unterseite feinporig. Im Inneren liegt der begehrte „Zunderschicht“, ein zähes Fasermaterial, das früher als Zunder verwendet wurde – daher der Name.

Ökologisch betrachtet spielt der Zunderschwamm eine Schlüsselrolle beim Abbau toter Biomasse im Wald. Sein Myzel durchdringt das Holz, zersetzt es und wandelt es in Humus um. Ein natürlicher Recycling-Profi!
Der Lebensraum des Zunderschwamms
Der Zunderschwamm ist in Laubwäldern zuhause, besonders dort, wo Buchen und Birken vorkommen. Er ist jedoch nicht wählerisch und gedeiht auch auf anderen Laubbäumen wie Eichen, Pappeln oder Eschen.
Wo findet man den Zunderschwamm?
- Geografische Verbreitung: Der Pilz ist in Europa, Asien und Nordamerika weit verbreitet. Er bevorzugt die gemäßigten bis borealen Klimazonen.
- Standort: Der Zunderschwamm wächst an toten oder geschwächten Baumstämmen. Besonders in naturbelassenen Wäldern, in denen Totholz nicht entfernt wird, findet man ihn häufig.
Auf der Seite der Naturwald Akademie kann man eine interaktive Karte finden und nach Baumarten sortieren.

Warum ist der Zunderschwamm so wichtig im Ökosystem Wald?
Dieser Pilz ist nicht nur ein beeindruckender Anblick, sondern auch ein wichtiger Akteur im Ökosystem Wald. Als Zersetzer trägt er zur natürlichen Holzzerstörung bei, indem er Zellulose und Lignin abbaut. Durch diesen Prozess verwandelt der Zunderschwamm tote oder abgestorbene Bäume in wertvollen Humus, der den Waldboden nährt.1
Was ist Lignin?
Lignin ist ein komplexes organisches Polymer, das in den Zellwänden von Pflanzen vorkommt und eine wichtige strukturelle Rolle spielt. Es verleiht Pflanzenzellen Festigkeit, Stabilität und Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen. Lignin ist besonders in Holz und in den Zellwänden von Gefäßpflanzen zu finden, wo es zusammen mit Zellulose das Gerüst der Pflanze bildet. Es ist wasserabweisend und trägt dazu bei, dass Pflanzen gegen Schädlinge und Krankheiten resistent sind.
Diese Zersetzung schafft nicht nur Nährstoffe, die das Wachstum neuer Pflanzen fördern, sondern bietet auch eine Grundlage für die Vielfalt an Leben, die im Waldboden heimisch ist. Mikroorganismen, Insekten und andere kleine Tiere finden in diesem Zersetzungsprozess sowohl Nahrung als auch Unterschlupf, wodurch der Pilz zu einem zentralen Bestandteil des Nahrungsnetzes im Wald wird.
Ohne den Zunderschwamm würde totes Holz nicht abgebaut und verrottet, was die Nährstoffkreisläufe im Wald stören und die Bodenqualität beeinträchtigen würde. Der Zunderschwamm wirkt als ein effektiver „Recyclingmechanismus“, der den Kreislauf von Leben und Tod im Wald aufrechterhält, indem er essentielle Mineralstoffe und Nährstoffe freisetzt, die sowohl Pflanzen als auch zahlreiche andere Organismen benötigen.
Auf diese Weise trägt der Pilz nicht nur zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit bei, sondern unterstützt auch die biologische Vielfalt, die das Waldökosystem ausmacht.
Zunderschwamm in der Geschichte: Von Ötzi bis ins Mittelalter
Schon vor über 5.000 Jahren trug Ötzi, die Gletschermumie, ein Stück Zunderschwamm bei sich. Warum? Er diente als Feuerstarter, aber auch zur Wundbehandlung. Im Mittelalter war der Pilz fester Bestandteil vieler Hausapotheken – als hämostatisches Mittel bei Schnittwunden oder als Polster gegen Schmerzen.
Sogar als Wundauflage, ähnlich einem Pflaster, wurde er verwendet – besonders in der Kriegschirurgie. Kein Wunder, dass er den Beinamen „Allzweckwaffe des Waldes“ trägt.2
Zunderschwamm als Heilmittel – Damals und Heute
Moderne Studien zeigen, dass der Pilz antioxidative, antimikrobielle und immunmodulierende Wirkungen besitzt. Hauptverantwortlich sind dabei seine Polysaccharide wie Beta-Glucane, aber auch Triterpene und Phenolverbindungen.
Er wirkt entzündungshemmend, unterstützt das Immunsystem und hat in der Naturheilkunde als Tee, Tinktur oder Extrakt an Bedeutung gewonnen – insbesondere bei chronischen Entzündungen, Hautleiden oder Stoffwechselproblemen.
Moderne Forschung zum Zunderschwamm
Wissenschaftler weltweit interessieren sich wieder für die Wirkung des Zunderschwamms. Studien aus China, Russland und Europa untersuchen seine Rolle bei:
- Krebsprävention
- Diabetes-Management
- Immunregulation
- Wundheilung
Labore extrahieren bioaktive Substanzen für pharmakologische Tests – ein möglicher Einstieg in neue Therapieformen mit natürlichem Ursprung.
Zunderschwamm richtig anwenden
Anwendungen sind vielfältig:
Zubereitung | Anwendung |
---|---|
Teeaufguss | Immunstärkung, Entzündungslinderung |
Tinktur | Äußerlich bei Hautproblemen |
Kapseln | Nahrungsergänzung |
Pulver | Smoothies, Kapseln, Kosmetik |
Salben | Hautpflege, Juckreiz |
Achte auf biologische Herkunft und laborgeprüfte Qualität!
FAQs zum Zunderschwamm
Was bewirkt der Zunderschwamm im Körper?
Er stärkt das Immunsystem, wirkt entzündungshemmend und kann den Stoffwechsel positiv beeinflussen.
Wie schmeckt Zunderschwamm-Tee?
Holzig, leicht bitter – gewöhnungsbedürftig, aber erdig-authentisch.
Wo finde ich den Zunderschwamm in der Natur?
Vor allem an alten Buchen oder Birken in Laubwäldern – besonders nach windreichen Nächten.
Ist der Zunderschwamm giftig?
Nein, er ist ungiftig, aber ungenießbar. Nur als Heilmittel oder Tee verwendbar.
Kann man den Zunderschwamm bei Kindern anwenden?
Mit Vorsicht und nur nach Absprache mit einem naturheilkundlich erfahrenen Arzt.
Wo kann ich Zunderschwamm kaufen?
Die beste Adresse ist die Amadou GmbH.
Über den Autor
Daniel Gareis ist Zunderschwamm Experte und der Geschäftsführer der Amadou GmbH Mit einer tiefen Leidenschaft für den Pilz hat er nicht nur sein Wissen in der Pharma-Branche vertieft, sondern auch ein Unternehmen gegründet, das sich auf die nachhaltige Nutzung von Pilzen spezialisiert.
Nach Jahren der intensiven Forschung über die biochemischen Eigenschaften von Pilzen hat Daniel die Wichtigkeit von Pilzen als natürliche Ressource erkannt. In seiner Arbeit verbindet er wissenschaftliche Erkenntnisse mit traditionellen Heilmethoden und strebt danach, das immense Potenzial von Pilzen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen zu erschließen. Dabei spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle: In seinem Unternehmen wird großer Wert auf die Ernte und Verarbeitung von Pilzen aus der Umgebung gelegt, um die Natur zu respektieren und gleichzeitig einen positiven Beitrag zum ökologischen Kreislauf zu leisten.
Daniel Gareis ist überzeugt, dass Pilze weit mehr sind als nur ein Nahrungsmittel oder ein Bestandteil des Waldes – sie sind Schlüsselressourcen, die unsere Gesundheit fördern und zur ökologischen Balance beitragen können.
Quellenverzeichnis
- Dyson, B. (2023). Effects of forest management on the key fungal decomposer fomes fomentarius in european beech forests – lessons from a large-scale experiment.. https://doi.org/10.2139/ssrn.4523476 ↩︎
- https://www.sciencedirect.com/topics/pharmacology-toxicology-and-pharmaceutical-science/fomes-fomentarius ↩︎
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